Café Hawelka
Historischer Roman (August 2024 bei Piper)
Über das Buch
Wien, 1968: Das Elend der Nachkriegszeit ist überwunden, Jahre des Wirtschaftswunders brachten Glanz und Wohlstand. Das gemütliche Café Hawelka im Herzen der Stadt ist das verlängerte Wohnzimmer für die literarische und künstlerische Elite des deutschsprachigen Raums, aber auch für die 22-jährige Studentin Jutta und deren Mutter Else, seit Jutta denken kann. Nur haben sie noch nie darüber gesprochen, wie es dazu kam.
Und als Jutta für ihre bevorstehende Hochzeit alte Familiendokumente einsehen will, weicht Else ihr immer wieder aus. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an die Kriegsjahre im ausgebombten Wien und an ihren Vater, der sie damals im Stich ließ. Dabei kennt auch sie die ganze Wahrheit noch nicht…
Fakt und Fiktion
Das Café Hawelka ist ein wichtiger Schauplatz in diesem Roman und ich habe mich bemüht, ihn sowie die Familie Hawelka möglichst authentisch darzustellen. Die Geschichten der Protagonisten sind jedoch frei erfunden, fußen aber auf wahren Biografien. Tatsächlich wurde ein Wiener Polizeibataillon nach Polen geschickt, um dort für “Sicherheit und Ordnung” zu sorgen; tatsächlich trieben Polizisten im Rahmen dieses Auftrags Juden von den Gettos in den Wald und zwangen sie, ihre eigenen Gräber auszuheben, und bestimmt waren die allermeisten dieser Polizisten ganz normale Männer, wie von Christopher R. Browning im vielbeachteten Buch Ganz normale Männer – Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die “Endlösung” in Polen beschrieben.
Auch Adis fiktive Lebensgeschichte könnte wahr sein. Als “autistischer Psychopath” in Wien musste er zwangsläufig in der Psychiatrischen Kinderklinik landen, und von dort war es nur mehr ein Katzensprung in die “Euthanasie-Klinik” Am Spiegelgrund, womöglich in die Abteilung des realen Dr. Heinrich Gross. Dass unser Adi diesem grausamen Schicksal entkam, hat er dem realen Professor Hans Asperger zu verdanken, der wirklich eine Gruppe von Kindern, die er seine “Kleinen Professoren” nannte, vor der Auslieferung auf den Spiegelgrund bewahrte.